Situation in Dubai

Spenden für Strassenkatzen aus dem Luxus? Adoptionen aus dem Reichtum nach Europa? Die ersten Fragen, die uns immer wieder gestellt werden, wenn wir Spenden, Pflegestellen oder neue Zuhause für Katzen aus den Vereinigen Arabischen Emiraten (VAE oder aus dem Englischen UAE) suchen, sind immer dieselben:
Aber diese Länder sind doch so reich, dann kann es den Katzen (oder Hunden) gar nicht so schlecht dort gehen? – Warum sollen wir denn die Pflege oder medizinische Versorgung von Tieren aus so reichen Ländern finanziell unterstützen oder sie gar nach Europa holen? – Manchmal werden wir auch gefragt, ob es den Tieren nicht gerade in (reichen) muslimischen Ländern besonders gut geht.

Wenn man allgemein an die VAE, wie Dubai oder Abu Dhabi, denkt, fallen einem sofort Glitzer und Glamour ein, strahlende Ausdrücke von Reichtum und moderner Architektur wie etwa der Burj Khalifa, oder Shopping der Extra-Klasse. Und es ist wahr, dass die Länder von denen wir sprechen, allgemein im Vergleich zu vielen anderen als reich gelten – obwohl es auch dort Menschen gibt, die am Rande des Existenzminimums und darunter leben.

Haustiere gelten in den VAE – wie auch in vielen anderen Ländern der Welt – für bestimmte Menschen als ersetzbar oder sind «Spielzeug» oder «Modeaccessoir», dem man sich wieder entledigt, wenn man daran die Lust verloren hat. Manchmal werden Haustiere auch ausgesetzt, weil ihre Halter nicht für anstehende medizinische Behandlungen bezahlen wollen oder können, oder wenn sie «unbequem» werden, z.B. Katzen an den Möbeln kratzen oder Hunde zu laut bellen. Es gibt wohlhabende Menschen, die sich zeitweise sehr gut um ihre Tiere kümmern, sie aber zur Ferienzeit freilassen oder aussetzen. Ein riesiges Problem ist auch, dass es viele ArbeitsmigrantInnen gibt, die während ihrer Zeit in den VAE dort Katzen oder Hunde halten, diese aber bei ihrer Ausreise aussetzen, weil sie kein neues Zuhause für sie finden können. Diese verlassenen Haustiere haben es besonders schwer, weil sie es nicht gelernt haben sich im täglichen Überlebenskampf auf der Strasse zu behaupten.

In den VAE leben geschätzt 750’000 bis 900’000 Katzen und Hunde auf der Strasse und sind völlig auf sich alleine gestellt. Sie haben keine BesitzerInnen, die sich um ihre Ernährung, medizinische Versorgung oder darum kümmern würden, dass sie sich nicht ungebremst weitervermehren. Die Lebensumstände dieser Tiere sind sehr schlecht und ihr täglicher Überlebenskampf ist geprägt von Mangel an Futter, Wasser und in dem heissen Klima so wichtigen Schatten. Viele Tiere sterben gerade in den heissen Monaten, in denen es gut und gerne mal bis zu 50 Grad heiss werden kann an Dehydrierung oder Hitzschlag. Die elementarsten Bedürfnisse dieser Tiere werden in keiner Weise gedeckt.

Krankheiten und Verletzungen werden nicht behandelt, sondern Infektionen verbreiten sich schnell, und die kranken oder verletzen Tiere sterben elendig. Die Überlebensrate besonders der Katzenbabies und Hundewelpen ist extrem klein, und viele werden blind, weil sich ihre Augen entzünden. Bei dem grossen Verkehrsaufkommen ist es auch nicht überraschend, dass viele Katzen und Hunde Opfer von Autos, Bussen oder anderen Fahrzeugen werden.

Dazu kommt, dass jeden Tag sogenannte Pest Control Teams unterwegs sind, um sie einzufangen und zu töten.  Leider kommt es in den VAE immer wieder zu Beschwerden von AnwohnerInnen, LadenbesitzerInnen und TouristInnen über streunende Strassenkatzen oder -Hunde. Die Behörden nehmen diese Beschwerden – teilweise auch nur vordergründig – zum Anlass, die Tiere einzufangen und weitab der Städte in der Wüste auszusetzen, wo sie in der Hitze qualvoll verhungern und verdursten. Es gibt z.B. in Dubai nur ein Tierheim. Dort werden die Tiere für ein paar Tage gesammelt, falls sich noch ein Besitzer meldet. Falls das nicht der Fall sein sollte, werden sie getötet.

Dass die VAE im Vergleich zu vielen anderen Ländern «reich» sind, bedeutet also nicht, dass es dort den Katzen und Hunden besonders gut geht – vor allem nicht, wenn sie herrenlos auf der Strasse leben.
In den VAE gibt es TierschützerInnen, die dieses Leid nicht tatenlos hinnehmen und die Tiere auf der Strasse füttern und ihnen Wasser geben. Sie bringen kranke und verletzte Tiere zum Tierarzt, nehmen sie zuhause bei sich auf und suchen Familien oder Einzelpersonen, die die Tiere zur Pflege aufnehmen oder ganz behalten möchten. Wichtig sind auch die TNR-Aktionen (TNR = Trap, Neuter and Return), die von engagierten TierschützerInnen und TierärztInnen durchgeführt werden, in deren Rahmen die Tiere eingefangen, kastriert bzw. sterilisiert und wieder freigelassen werden.

Übrigens: Streunenden Katzen und Hunden Wasser oder Futter zu geben, und Geld zu sammeln für ihre medizinische Versorgung ist für Menschen in den VAE nicht erlaubt. Die TierretterInnen in VAE, die dies tun und damit viel Leid lindern und verhindern, machen sich theoretisch strafbar und riskieren hohe Bussen für ihren Einsatz. Einige von ihnen haben dies auch bereits praktisch so erlebt, und das Bussgeld fehlt dann auch wieder im Tierschutz.
 
Darum finden wir es enorm wichtig, dass wir die Tiere und die TierretterInnen in den VAE unterstützen und ihnen helfen. Sie tragen mit ihrer Mitgliedschaft bei den Glückskatzen, Ihren Spenden und damit, dass Sie anderen von Glückskatzen und der Situation der Strassenkatzen und -Hunde in den VAE erzählen, dazu bei, dass diesen leidenden Katzen und Hunden geholfen wird, sie von TierärztInnen behandelt werden, dass Kastrationen und Sterilisierungen durchgeführt werden und: Sie tragen dazu bei, dass Katzen und Hunde ein gutes Zuhause finden, wo sie gesund und zufrieden mit Ihren neuen BesitzerInnen möglichst lange glücklich leben werden!